3. März 2013

Die Sonne scheint wieder. Es ist gutes Wetter. Und das ist gut so. Da kann man sich an der frischen Luft bewegen.

Wenn ich morgen früh zum Arzt gehen würde, dann würde er mich ganz sicher wieder krank schreiben. Ich habe auch lange überlegt, ob ich das machen werde. Ich habe mich dagegen entschieden. Ich werde doch wieder zur Arbeit fahren. Eigentlich hatte ich mir ganz fest vorgenommen, diesmal so lange zu Hause zu bleiben, wie es mein Hausarzt meint, aber davon wird nichts anders. Die Arbeit an der Uni, die ich zu machen habe, wird kein anderer machen. Der Berg, der vor mir liegt, wird immer größer werden. Und dann kommt alles nur noch geballter.

Ich werde es aber langsam angehen lassen. Beim letzten Mal war es schon sehr anstrengend, gleich wieder von Null auf Hundert zu gehen. Ich nehme mir vor, es nicht gleich wieder so intensiv zu machen. Für mich und meine Nerven. Ich werde mittags etwas spazieren gehen und abschalten. Mache ich sonst nie. Aber jetzt soll es mal so sein.

Es sind noch einige Praktika mit Studierenden zu machen. Das ist stressfrei. Das ist angenehm und konstruktiv. Also versuchen wir mal, all diese Dinge zu erledigen, bevor der nächste Krankenhausaufenthalt kommt. Denn dann darf ich wieder eine zeitlang daheim bleiben.

Und sonst?

Wenn man an Krebs erkrankt, dann denkt man auf einmal an so viele Dinge, die man sonst sicherlich nicht denkt. Man kümmert sich auf einmal um Dinge, die einem sonst sehr sehr fern waren.

Dazu gehört die Rente. Erlebe ich die überhaupt noch? Na klar, warum denn nicht. So wie Jopi Heesters. Aber trotzdem denkt man darüber nach. Werde ich arbeiten (können), bis ich die Rente mit 66 (so wäre das bei mir) erreicht habe? Oder werde ich vorher in Rente gehen? Wie wäre es, wenn ich jetzt schon in Rente gehen müsste? Würde uns das Geld ausreichen? Nein, sicherlich nicht!

Wann könnte ich denn in Rente gehen ohne größere Abschläge? Gibt es für mich die Möglichkeit, vorzeitig zu gehen?

In diesem Zusammenhang gibt es dann die Gedanken an einen Schwerbehindertenausweis. Allein bin ich ja gar nicht auf die Idee gekommen. Man musste mich erst darauf stupfen. Und dann habe ich recherschiert. Es sieht wohl wirklich so aus, dass mir eine Einstufung als Schwerbehinderter zusteht. Wenn ich die Unterlagen richtig verstanden habe, dann liegt der Grad der Behinderung bei mindestens 80%.

Wow! Ist das wirklich wahr? Will ich das eigentlich? Ist das gut für mich?

Keine Ahnung, aber ich habe mal einen Antrag ausgefüllt und abgeschickt. So wie ich mich zur Zeit fühle, würde ich mir allerdings ziemlich blöd vorkommen, wenn ich tatsächlich mit 80% eingestuft werden würde und mir bekannte Leute, die augenscheinlich größere Probleme haben, nicht eine so hohe Einstufung hätten. Aber die Regularien sehen das wohl vor. Das mag auch daran liegen, dass diese Krankheit im Normalfall erst entdeckt wird, wenn es schon (fast) zu spät ist. Sehr vielen geht es danach richtig schlecht, so dass die Einstufung wohl korrekt ist. Und viele sterben daran. Schnell!

Nun ja, da kann ich dann auch sehen, wie viel Glück ich (hoffentlich) gehabt habe. Und ich kann nur hoffen, dass mein Glück weiterhin anhält.

Das ich mal von Glück schreiben würde, wenn ich die Diagnose Krebs bekomme, hätte ich vor einigen Monaten auch nicht geglaubt. Aber im Augenblick denke ich so. Und das soll möglichst lange so bleiben.

Ja und wenn man dann einen Schwerbehindertenausweis hat, dann kann man auch früher in Rente oder in Altersteilzeit. Letzteres ist sogar im Öffentlichen Dienst so. Man denkt darüber nach. Man übernimmt es in die eigenen Gedankengänge. Dabei wäre es mir sicherlich lieber gewesen, mein Arbeitsleben bis zum bitteren Ende gesund auskosten zu können.

Jetzt jedenfalls werde ich wieder zur Arbeit gehen. Mit einem lachenden Auge aber sicherlich auch mit einem weinenden Auge. Denn die erholsame und regenerative Zeit im Haus ist vorbei.

Watt mutt, datt mutt. Das gilt für die Aufenthalte im Krankenhaus genau so, wie für den Weg zur Arbeit. Und ich werde mich sicherlich wieder dran gewöhnen.

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One Response to 3. März 2013

  1. die "Vögel" says:

    Hi aus dem Vogelnest!
    bei der Steuer bringen die %te auf jedenfall was!!! also, wenn es klappt anrechnen!
    Bis dann
    Ute und Gertrud Vogel

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