27. Juni 2013

Nun geht es mir schon wieder besser. Aber es ist langweilig, fürchterlich langweilig.

Man hängt im Bett rum und kann nicht so richtig aktiv sein. Man schaut aus dem Fenster und es regnet. Man hat neben sich im Bett einen anderen Patienten, der laut und wohlvernehmlich schnarcht. Sehr laut und sehr wohlvernehmlich.

Und ich? Ja ich bin klingelwach. Und versuche, mich zu beschäftigen. Meistens besteht die Beschäftigung aus Aufräumarbeiten auf dem Laptop. Das Meyer’sche Chaos auf dem “Schreibtisch” sortieren. Dazu bietet das Krankenhaus immer die beste Möglichkeit. Keine Studierenden, die etwas von einem wollen, kein Kollege, der Fragen hat, kein ………
Nur die E-Mail ist der Kontakt zur Welt um mich herum. Und die funktioniert dieses Mal sogar vom Bett aus. Welch ein Luxus.

Ja, wir haben Routine bekommen. Alles läuft ab, als wäre es immer so gewesen. Am Mittwoch in nüchternem Zustand ins Krankenhaus gefahren. Dort die obligatorische Stunde an der Anmeldung verbracht. Danach fast noch einmal die gleiche Zeit auf Station in Wartestellung gesessen, da mein zukünftiges Bett noch belegt war. Alles im grünen Bereich, alles so wie immer.

Und mein Nachbar schnarcht und schnarcht!

Blutprobe, EKG und dann ins Zimmer. Kaum war meine weibliche Begleitung abgerückt, durfte ich auch schon in Richtung ZEuS (siehe Blog vom 06.02.2013) aufbrechen. Der Meyer schiebt sein Bett selber. So wie immer. Leider immer nur auf dem Weg nach unten. Auf dem Rückweg werde ich immer geschoben.

Eine gute Stunde später stehen dann wieder drei Ärzte vor mir. Gleich so viel? Hoffentlich keine schlechten Nachrichten? Denn die könnte ich jetzt wirklich nicht gebrauchen. Aber rechnen muss ich immer damit.

Also? Der Eingriff sei gut verlaufen. Man habe zunächst reingeschaut und dann gesehen, dass noch kleine stecknadelgroße Stellen da gewesen seien, die behandelt werden sollten. Im Gegensatz zum letzten Eingriff wurden aber keine Proben genommen. Also floss kein Blut!

Aber mit der RFA hat man doch einige Stellen “verbruzzelt”. Keine Rundumbehandlung wie beim letzten Mal, nur jeweils 90-Grad Quadranten. Die aber dafür gleich mehrfach. Sei’s drum. Muss ja sein.
Ich habe Halschmerzen. Die ziehen hoch bis zum Ohr. Ordentliche Schluckbeschwerden. Die waren vor 3 Stunden noch nicht da. Der Chefarzt erklärt sich für schuldig. Es ginge wohl mit dem etwas steifen Gerät nicht wirklich anders. Beim Betreten des Meyer-Inneren hat es wohl etwas gehakt. Diesen Kollateralschaden nehme ich gerne in Kauf. Ist ja heute auch schon ein klein wenig besser.

Und sonst? Ja, nichts Berauschendes. Alles so, wie eigentlich erwartet. Aber der nächste Termin im Krankenhaus wird schon wieder geplant. In etwa 6 Wochen darf ich erneut kommen. Dann nur zur optischen Kontrolle meiner inneren Werte. Und ob dann später noch einmal gebruzzelt werden muss, werde ich dann erfahren.

Und jetzt? Meine Hoffnung, dieses Mal etwas eher gehen zu dürfen, erfüllt sich nicht. Bis zum Samstag “darf” ich bleiben. Na gut, ich hatte ja vorsorglich für diese Zeit keine Termine gemacht. Im Stillen war damit zu rechnen. Das ist das kleinste Übel.

Mein Nachbar schnarcht nicht mehr. Er ist wach geworden. Wollte gleich essen. Es ist ihm schwindelig. Ich rufe die Schwester. Die kümmert sich um ihn. Er ist noch etwas neben der Kappe von seinem Eingriff. Wird schon wieder werden. Heute Abend ist er sicherlich wieder fit.

Ich konnte zufrieden sein. Keine schlechten Nachrichten. Keine neuen Ängste. Positiv denken und positiv nach vorne schauen. Es wird aufwärts gehen. Und das ist gut so.

Die Nacht war ruhig. Ein tiefer Schlaf war mir nicht gegönnt, aber man konnte sich erholen. War ich gestern noch den ganzen Tag etwas “newwe derre Kapp”, so hat sich das heute geändert. Auch der befürchtete Fieberschub hat gefehlt. Kann aber – laut Arzt – heute noch kommen. Hätte nichts dagegen, wenn er weg bleibt.

Mein gestriger Bettnachbar – er ist mittlerweile nach Hause, kam aus meiner Heimat. Braunschweig, Wolfsburg und Umgebung. Wir haben uns intensiv unterhalten. Bis hin zum Wittinger Bier gingen die heimatlich geprägten Gespräche. Vom Hochwasser bis zum VW-Werk, von Peine bis Brome, von Bleckede hinter die Elbe rankte sich unsere Unterhaltung. Ich hatte letztlich den Eindruck, dass er eigentlich gar nicht gehen wollte, sondern lieber hier geblieben wäre. Per Zufall kamen wir gar noch auf das Studienfach meiner Tochter Mona zu sprechen. Er hat sehr gute Bekannte, deren Tochter studiert das Gleiche in Freiburg. Und wie sich dann heraus stellte, sind die beiden Damen sogar miteinander bekannt.
So klein ist manchmal die Welt. Schließlich kam die Reinemachefrau und versuchte mit vorsichtigen Worten klar zu machen, dass der doch bitte so allmählich gehen müsse. Draußen wartete bereits der nächste Patient auf sein Bett.

Und jetzt schnarcht er schon wieder. Der Nachfolger meines gestrigen Zimmerkollegen. Der Mann aus Südostasien muss sich wohl erst einmal richtig ausschlafen.

Und ich? Ich langweile mich. Werde wohl meinen “Schreibtisch” am Rechner weiter aufräumen. Da gibt es immer noch mehr als genug Arbeit.

Freue mich schon auf den abendlichen Brei. Heute früh waren es drei Jogurts, die ich essen durfte. Heute Mittag war es ein komplette Mahlzeit. Aber alles fein püriert, ganz ganz fein. Jedwedes Kauen war überflüssig. Brei ohne Ende. Aber es rutscht. Es rutscht bis in den Magen runter, ohne irgendwelche Probleme zur verursachen. Soll mir recht sein. Aber auf Dauer? Nein danke!

This entry was posted in Uncategorized. Bookmark the permalink.